Vielfalt von Handwerk bis Hochtechnologie
makers united 2024 begrüßte Macher aus ganz Europa und über 7.500 Besucherinnen und Besucher
Mit 7.500 Besucherinnen und Besuchern an vier Veranstaltungstagen konnte die siebte Auflage des Mitmach-Festivals „makers united“ vom 13. bis 16. Juni 2024 einen deutlich größeren Zuspruch erzielen als in den Vorjahren (2023: 4.500, 2022: 5.500 Besucherinnen und Besucher). „Die Rückkehr zu einem eintrittsfreien Festival hat sich in jedem Fall ausgezahlt“, resümiert Katrin Hoffmann, Geschäftsführerin des Industrieverein Sachsen 1828 e.V., neben dem Branchenverband Kreatives Chemnitz e.V. und der C³ Chemnitzer Veranstaltungszentren GmbH Ausrichter des Festivals.
Die ersten beiden Veranstaltungstage waren – in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien – erneut Schülerinnen und Schülern aus Grund- und Oberschulen sowie in diesem Jahr verstärkt auch Gymnasien aus der Stadt Chemnitz, dem Umland sowie erstmals auch aus dem tschechischen Chomutov vorbehalten. Etwa 560 „Fachkräfte in spe“ nutzten die Gelegenheit, sich an 30 unterschiedlichen Mitmach-Aktionen auszuprobieren. So konnten sie beim Rail.S e.V. mittels VR-Brillen in die Bahntechnik der Zukunft eintauchen, bei Envia M mit erneuerbaren Energien experimentieren oder bei Sachsen Guss die Schülergießerei besuchen. Doch auch in traditionellen Handwerkstechniken wie etwa dem Filzen durften sich Jungen und Mädchen ausprobieren. Mit der TU Bergakademie Freiberg, der Hochschule Mittweida und der TU Chemnitz präsentierten sich drei Hochschulen der Region mit einem umfangreichen Programm, IHK und Handwerkskammer gaben Einblicke in Ausbildungsberufe. „Dieser Tag ist absolut hilfreich, weil wir vor allem die Klassen 5 und 6 schon in die Berufsorientierung schicken können“, lobte Lehrerin Katharina Seidel von der Unteren Luisenschule Chemnitz gegenüber dem mdr-Sachsenspiegel, der ausführlich über die makers united berichtete.
Der erste öffentliche Veranstaltungstag startete – wie beinahe schon traditionell – mit einer Vorlesung der Kinder-Universität. Etwa 500 Nachwuchswissenschaftler inkl. Begleitpersonen lauschten dabei Moderator Simón Albers, Gesicht der Wissensshow „Woozle Goozle“ bei Super RTL, der – unter anderem auch über seinen Instagram-Kanal mit 58.000 Followern – zu Experimenten rund um das Thema Schwerkraft eingeladen hatte. Zu weiteren Höhepunkten der siebten makers united wurden darüber hinaus die Besuche des Transformer Robotman 2020 auf dem Festivalgelände, der mit seiner Größe von drei Metern und futuristischem Aussehen nicht nur die jüngsten Gäste begeisterte, sowie die musikalischen Beiträge der Chemnitzer Trommelgruppe Hibiko Daiko sowie des österreichischen Modular Synthesizer Ensemble im Rahmen des Ausstellerabends.
Das Festivalgelände selbst bot mit rekordverdächtigen 85 verschiedenen Mitmach-Angeboten auch 2024 allergrößte Vielfalt zwischen Handwerk und Hochtechnologie, zwischen wiederentdeckter Tradition und aktuellster Innovation. Zu dieser Vielfalt trug neben regionalen Vereinen, Institutionen und Unternehmen erneut eine Reihe internationaler Aussteller, beispielsweise aus der slowenischen Partner-Kulturhauptstadt Nova Gorica, aus dem britischen Bradford, aus Tschechien und erstmals auch aus dem niederländischen Eindhoven. Zum wiederholten Male gehörte Dr. Mojca Stubelj Ars, Mitarbeiterin im Organisationsbüro der Kulturhauptstadt Nova Gorica, zu den Teilnehmenden: „Ich bin so froh, dass ich erneut hier dabei sein kann“, sagte sie: „Diese Veranstaltung hat einfach einen ganz besonderen Geist.“
Zu diesem trugen 2024 auch erstmals 25 Maker in Residence bei, die der Chemnitzer Maker e.V. mit Unterstützung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr in die Maker-Hubs und -Spaces der Region einladen konnte. So gestaltete der Tscheche Pavel Rutzak im Olbernhauer Hutzenstübl aus Holz sensorisches Spielzeug für Menschen mit Sehbehinderungen. Er ließ sich dabei von den aus Italien angereisten Karl Logge und Marta Romani inspirieren, die mit traditionellen Handweb-Techniken Textilien aus Naturfasern herstellten – eine Kooperation, die mdr Radio Sachsen eine Berichterstattung wert war. Auch Stefan Tieber war über die Chance auf eine Maker Residence erfreut – der IT-Fachmann war aus dem österreichischen Amstetten angereist: „Ich bin im Kulturhaus Klackx in Glauchau bestens aufgenommen worden“, berichtete er. Gastgeber Tobias Winckler erklärte zum Residenz-Programm: „Wir haben uns für unsere Kreativwerkstatt immer eine komplexe Nutzung gewünscht. Die Projektidee hat wunderbar für uns gepasst – neue Menschen kennenlernen und gemeinsam etwas schaffen, ist einer unserer Grundansätze.“
„Mit dem Residenzprogramm haben wir 2024 erneut einen Schritt nach vorn gemacht, den wir nächstes Jahr noch ausbauen wollen“, ist sich Lars Fassmann, Vorstand des Kreatives Chemnitz e.V., sicher. „Alles in allem war es eine mehr als gelungene Generalprobe für das Kulturhauptstadt-Jahr 2025.“ In dem wird die makers united dann vom 19. bis 22. Juni ausgetragen.