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Vereinsmeeting "Sicherung des Lehrerbedarfs in Sachsen"

Innerhalb der vergangenen 20 Jahre haben sich die Schülerzahlen in Sachsen nahezu halbiert. Mit befristeten Teilzeitregelungen ist es dem Freistaat in dieser Zeit gelungen, Lehrerentlassungen zu vermeiden. Dies hatte jedoch zur Folge, dass in den vergangenen Jahren nur sehr wenige Lehramtsabsolventen in den Schuldienst übernommen wurden, was zu einer Überalterung der Lehrerschaft geführt hat. Die aktuellen Zahlen belegen, dass bis 2030 über 80 Prozent der jetzt im Schuldienst tätigen Lehrer altersbedingt ausscheiden werden. Das sind etwa 26 000 von 30 000 Lehrern – davon mehr als 8 000 bis zum Jahr 2020. Dagegen wird die Schüler zahl bis zum Jahr 2020 laut Statistischem Landesamt um 15 000 steigen. Sachsen stehe damit vor einer großen Herausforderung, betonte die Sächsische Kultusministerin Brunhild Kurth, die der Industrieverein Sachen 1828 e. V. zu seinem Meeting am 13. Februar 2014 eingeladen hatte.

Anhand von fünf bildungspolitischen Grundsätzen erläuterte sie den Mitgliedern des Industrievereins, wie der Freistaat diese Aufgabe zu meistern versuche. Oberstes Ziel sei die Absicherung des Unterrichts. Dafür werde man in den kommenden Jahren eine große Anzahl von Lehrern einstellen. Im vergangenen Jahr habe man damit begonnen und 760 neue Lehrer gewonnen. Und auch im Februar dieses Jahres wurden von 700 Bewerbern nochmals 150 neue Lehrer ausgewählt. So solle es in den nächsten Jahren weitergehen, versprach die Kultusministerin. Besonders für Förder-, rund- und Oberschulen würden derzeit Lehrer benötigt. Dagegen gebe es im Moment ausreichend Gymnasiallehrer, ediglich bei den naturwissenschaftlichen Fächern sieht die Ministerin Engpässe. Dazu seien zudem 2050 Referendariatsstellen in Sachsen besetzt. Das bedeute, dass in den Gymnasien momentan sieben bis acht Referendare tätig sind. Ein weiteres Instrument zur Absicherung des Unterrichts sei laut Kultusministerin die Einrichtung eines Vertretungslehrerpools. Daneben würden vom Freistaat Honorarmittel bereitgestellt, um den kurzfristigen Einsatz externer Vertretungskräfte zu ermöglichen und damit dem drohenden Stundenausfall aus Krankheitsgründen gezielt zu begegnen.

Des Weiteren gebe es seit Beginn des Schuljahres 2013/14 für junge Menschen die Möglichkeit, im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres in verschiedenen pädagogischen Arbeitsfeldern einer Schule tätig zu sein. Darin sieht die Ministerin die Möglichkeit für eine gezielte Berufsorientierung. Darüber hinaus habe der Freistaat eine Kampagne „Lehrer werden in Sachsen“ ins Leben gerufen, um so noch stärker für den Lehrerberuf zu werben.

Dass dieser durchaus attraktiv für heutige Studienanfänger ist, zeigen die aktuellen Bewerberzahlen, die Prof. Dr. Christoph Fasbender, Prorektor für Lehre, Studium und Weiterbildung an der Technischen Universität, präsentierte. Die nach 16 Jahren wiederbelebte Ausbildung von Grundschullehrern an der TU Chemnitz ist offenkundig ein Erfolgsmodell. Mehr als 1 200 Interessenten hatten sich zum Wintersemester 2013/14 beworben, 104 konnte die Universität aufnehmen. Jedes Jahr werden nun weitere 100 hinzukommen bis 400 Studierende erreicht seien. Im neu gegründeten Zentrum für Lehrerbildung in der Chemnitzer Innenstadt werden die Studierenden in acht Semestern zum Staatsexamen geführt. Großen Wert lege die Universität auf einen hohen praktischen Anteil bereits in den ersten Semestern, betonte Prof. Fasbender. Die Frage nach der künftigen Einführung weiterer Lehramtsstudiengänge an der TU Chemnitz beantworteten sowohl der Rektor Prof. Dr. Arnold van Zyl als auch die Kultusministerin vorsichtig optimistisch. Man wolle auf jeden Fall im Gespräch bleiben, versprachen beide Parteien.

Ort: Hotel Chemnitzer Hof, Theaterplatz, Chemnitz

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