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Vereinsmeeting "Industrie und Kunst"

Wie wichtig sind Kreativstrukturen für die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung von Städten und Regionen? Welches kreative Potential haben die sächsischen Städte? Wie wird das kreative Potential ermittelt? Und wie können Kreativstrukturen etabliert werden? Antworten auf diese und andere Fragen gab Frau Dr. Claudia Schulte, Mitglied der Geschäftsleitung der agiplan GmbH, in der Jahresauftaktveranstaltung des Industrievereins am 23. Januar im kieselstein, dem Veranstaltungszentrum der Kieselstein Group.

Die agiplan GmbH, ein Beratungsunternehmen in Mühlheim an der Ruhr, führte 2010 eine Studie zur kreativen Klasse in Deutschland durch. Diese basiert auf der Wirtschaftstheorie des US-amerikanischen Professors Richard Florida, die besagt, dass die kreativen Köpfe einer Gesellschaft und die von ihnen ausgehenden Innovationen entscheidend für das ökonomische Wachstum von Regionen sind. Die kreative Klasse umfasst dabei alle schöpferisch denkenden und handelnden Menschen, z.B. IT, mathematische Berufe, Ingenieure und Architekten, Kunst, Medien usw.
Ist diese kreative Klasse vorhanden, so bringt sie Innovationen als Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung –Technologie – hervor. Innovationen erzeugen eine starke Wirtschaft, die als Magnet für Fachkräfte –Talent – fungiert. Gehen Technologie und Talent mit einem Klima der Offenheit – Toleranz – einher, so wird der positive Effekt verstärkt. Kreative ziehen weitere Kreative an, Investitionen und Innovationen folgen. Das Zusammenspiel von Talent, Technologie und Toleranz ist damit laut Florida die Basis für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung von Städten und Regionen. Wettbewerbsfähige Standorte weisen im Umkehrschluss einen hohen TTT-Index (Technologie, Talent, Toleranz) auf.

Das ließ sich auf für Deutschland belegen, so Frau Dr. Schulte. Kriterien für den TTT-Index waren technologieintensive Gründungen, Ausgaben der Wirtschaft für Forschung und Entwicklung sowie die Beschäftigung von Ingenieuren (Technologie), Beschäftigung der Kreativen Klasse, Bildungsgrad der Beschäftigten (Talent) und der Anteil freiberuflicher Künstler, Ausländer, Rechtsextremisten und Homosexueller (Toleranz).
Die Studie zeigt, dass die Wirtschaftskraft deutscher Städte mit zunehmendem TTT-Index steigt, jedoch in unterschiedlichem Maß.

In Sachsen ist Dresden die einzige Stadt unter den TOP 20 Kreativ-Hot Spots in Deutschland. Die drei größten sächsischen Städte Dresden, Chemnitz, Leipzig weisen mit Abstand den höchsten TTT-Index in Sachsen auf. Neun von 13 Regionen haben allerdings einen unterdurchschnittlichen TTT-Index im bundesweiten Vergleich.
Technologie-, Talent-und Toleranz-Index sind im Freistaat demnach recht unterschiedlich ausgeprägt: Während Toleranzindikatoren für alle Regionen – außer Leipzig und Dresden – vergleichsweise gering ausgeprägt sind, findet sich die Mehrheit der sächsischen Regionen im oberen Drittel der Rangplätze für Talentindikatoren wieder. Dresden und Chemnitz sind die mit Abstand stärksten Technologieregionen. Innerhalb Deutschlands gehören sie zu den TOP 50.

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