Folge uns auf: Impressum | Datenschutz

Medizintechnik der Zukunft - Innovationspotenziale für den Mittelstand

 

Am 28. April 2025 lud der Industrieverein Sachsen 1828 e.V. seine Mitglieder und Gäste zu einer spannenden Veranstaltung nach Leipzig ein, um exklusive Einblicke in die neuesten Entwicklungen der Medizintechnik zu erhalten. In Kooperation mit der Universität Leipzig, ihrem Innovation Center Computer Assisted Surgery (ICCAS) sowie der IHK zu Leipzig stand der praxisnahe Transfer von Forschung in industrielle Anwendungen im Mittelpunkt – mit besonderem Fokus auf die Chancen für mittelständische Unternehmen.

Das ICCAS, eine der weltweit führenden Forschungseinrichtungen im Bereich der computergestützten Chirurgie, bot den Teilnehmenden eine einzigartige Gelegenheit, innovative Technologien in realitätsnahen Testumgebungen kennenzulernen und Potenziale für eigene Entwicklungen auszuloten. Die enge Verzahnung von Wissenschaft, Medizin und Industrie schafft ideale Voraussetzungen, um Innovationsprozesse effizient zu gestalten und marktfähige Lösungen voranzutreiben.

weiterlesen

Prof. Dr. Inès Obergfell, Rektorin der Universität Leipzig, zeigte sich erfreut über die erste gemeinsame Veranstaltung mit dem Industrieverein Sachsen 1828 e.V. und betonte die Bedeutung solcher Formate für den erfolgreichen Innovationstransfer. Nur durch die enge Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft, so Obergfell, ließen sich technologische Fortschritte wirkungsvoll in die Praxis überführen.

Prof. Dr. Martin Dix, Präsident des Industrievereins Sachsen 1828 e.V. betonte: „Als Industrieverein setzen wir uns dafür ein, unseren Mitgliedern den Zugang zu bahnbrechenden Entwicklungen zu ermöglichen und sie bei der Implementierung innovativer Technologien zu unterstützen. Besonders im Bereich der Medizintechnik sehen wir großes Wachstumspotenzial, das es zu nutzen gilt.“

Der „OP der Zukunft“: Präzision und Effizienz neu definiert

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der „OP der Zukunft“, eine hochmoderne Simulationsumgebung, in der Medizintechnik-Innovationen unter realistischen Bedingungen getestet wurden. Dabei wurde gezeigt, wie digitale Systeme chirurgische Abläufe unterstützen können, um sowohl die Präzision als auch die Effizienz zu steigern. Automatisierte Lichtführung, präzise Navigation und Fehleranalysen tragen nicht nur zur Erhöhung der Patientensicherheit bei, sondern verringern auch die Arbeitsbelastung des medizinischen Personals.

Innovationen in der Patientenversorgung: Das „Intelligente Patientenzimmer“

Auch das „intelligente Patientenzimmer“, das am Institut IKAS vorgestellt wurde, beeindruckte die Teilnehmer. In dieser innovativen Testumgebung werden neue Technologien zur Patientenversorgung unter realitätsnahen Bedingungen erprobt. Insbesondere der Einsatz von drahtlosen Kommunikationstechnologien wie 5G, WiFi, Bluetooth Low Energy und Ultra Wideband sorgt für eine sichere und schnelle Datenübertragung sowie eine präzise Lokalisierung von Geräten und Personen im Raum. Dadurch können medizinische Geräte automatisch erkennen, mit welchem Patienten sie verwendet werden, und das Raumumfeld kann entsprechend angepasst werden.

Spektra-Bildgebung und Neuromodulation: Neue Wege in der Chirurgie und Therapie

Ein weiteres Highlight war die innovative Spektra-Bildgebung, entwickelt von Hannes Köhler und seinem Team. Diese Technologie kombiniert Spektroskopie mit digitaler Bildgebung und liefert wertvolle physiologische Informationen über biologisches Gewebe. Besonders in der Chirurgie, etwa bei der Transplantation von Hautlappen oder der Darmchirurgie, hilft sie, gut durchblutete Gewebe zu identifizieren und Komplikationen zu vermeiden – und das ohne den Einsatz von Kontrastmitteln.

Zudem wurde eine neuartige Neuromodulationstechnologie vorgestellt, die MRT-Daten und Infrarottechnologie nutzt, um gezielt Gehirnareale zu behandeln. Sie stellt eine nicht-invasive Alternative zu herkömmlichen Methoden dar und könnte langfristig eine kostengünstigere und effektivere Behandlungsoption bieten.

Vernetzte Rettungsdienste: Medizintechnik im Einsatz auf der Straße

Besonders innovativ war auch der vorgestellte Rettungswagen, der medizinische Geräte verschiedener Hersteller über eine offene Kommunikationsschnittstelle miteinander vernetzt. Dies ermöglicht eine effiziente und reibungslose Datenübertragung, die die Patientenversorgung während des Transports optimiert. Der Einsatz von 5G-Technologie und mobilen Apps zur Team-Alarmierung verbessert die Kommunikation zwischen Rettungsteams und Klinikpersonal und ermöglicht eine noch schnellere Reaktionszeit im Notfall.

Fazit: Chancen für mittelständische Unternehmen

Die Veranstaltung verdeutlichte eindrucksvoll, wie technologische Innovationen den Bereich der Medizintechnik transformieren und dabei mittelständischen Unternehmen neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen. Der direkte Austausch zwischen Wissenschaft und Industrie sowie die praxisnahen Demonstrationen zeigten, wie durch interdisziplinäre Zusammenarbeit nachhaltige Lösungen entwickelt werden, die sowohl die Patientenversorgung verbessern als auch die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands stärken.

Der Industrieverein Sachsen 1828 e.V. wird auch weiterhin den Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren fördern und seinen Mitgliedern helfen, die Chancen dieser bahnbrechenden Technologien für sich zu nutzen. Die Veranstaltung in Leipzig war ein wichtiger Schritt, um den Medizintechnikstandort Sachsen weiter zu stärken und Innovationen erfolgreich in die Praxis zu überführen.

Zurück